Berliner Fotografen: Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen: Henning Rakete

Facebook | Instagram

Seit wann fotografierst du?

Kamera und Bilder haben stets eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Schon als Kind gab es Diavorträge im familiären Kreis. Die Dokumentation der Reisen im Kindesalter wurden häufig mit analogen Kameras begleitet. Durch die ersten Kamerahandys, fotogene Hobbies (Downhill, Snowboarden, Saxophon) und vorhandenes Equipment sind meine ersten ernsthaften Versuche zu fotografieren, statt zu knipsen ca. 2005 gewesen. Jahrelang habe ich auch in der Produktfotografie verbracht und habe so gelernt Wert zu legen auf Details. Den ersten freiberuflichen Aufruf zu einem Event hab ich 2017 von Daniel, dem herausragenden Berliner Musikprojekt Bondi, für das Feel Festival bekommen. Im selben Jahr kamen dann doch tatsächlich noch weitere Festivals (unter anderem Melt, 3000 Grad) dazu.

Hast du dein erstes Bild noch?

Es gibt ein paar Bilder, meine Meilensteine. Das erste Bild auf Instagram und Facebook, erste bezahlte Bilder, die erste Hochzeit, die ersten Arbeiten mit Modells gehören dazu. Viele meiner Bilder sind durch spielerische Art entstanden. Ich unterhalte mich gerne mit Anwesenden, oder laufe gerne durch die Stadt um erst mir und dann der Nachwelt ein Bild davon zu machen.

Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur?

Menschen haben die Eigenschaft Momente zu beeinflussen. Nächtliche Streifzüge mit Musik, der Nacht, der Stadt und Einsamkeit sind einzigartig und persönlich. Kameras sind Zeitmaschinen die Dinge erschaffen, mit denen wir in die Vergangenheit reisen und diese Momente mit Menschen teilen können, welche nicht die Chance hatten vor Ort zu sein – Bilder.
Um Momente zu teilen, sollte der Grund einer Zusammenkunft, die Stimmung und die Intention so wertvoll sein, dass man sich gerne aus der Situation mit Anwesenden heraus und hinter dem Objektiv verschwindet.

Lieber schwarz/weiß oder Farbe und warum?

Als Kind habe ich mich gefragt, ob es nicht sein kann, dass aufgrund der Einzigartigkeit jeder Iris, Farbe von jedem unterschiedlich verarbeitet wird und erst die wörtliche Definition uns die Vielfalt raubt. Eventuell ist mein „Gelb“, das „Grün“ des Nächsten, weil wir jedoch mit „Gelb“ gleich Sachen wie Sonnenblumen, die Sonne, Taxis und andere „gelbe“ Sachen assoziieren könnten wir einen Konsens geschaffen haben. Fotografie dokumentiert gelebte Momente, die mitschwingende Melancholie des Vergangenen, der speziell der Schwarzweiß Fotografie „gefällt“. Lebendiger, aus fotografischer Sicht herausfordernder und unfair gegenüber Farbblinden wird es mit Farbe.

Was hältst von Instagram?

Instagram ist eines der größten auf Bildern und Videos basierenden sozialen Netzwerke unserer Zeit. Es wird mit unglaublichem Aufwand versucht die Abgründe menschlichen Daseins von dort fern zu halten.
Ich finde es verwunderlich, dass der Wert von Instagram wenigen Entwicklern und den Besitzern zugeschrieben wird, da die Nutzer für den Content sorgen. Der aktuell bemessene Wert dividiert durch die Anzahl der aktiven Nutzer hat heute einen durchschnittlichen Wert von 200 Dollar für jedes Konto zum Ergebnis. Ich nutze es um dort Inspiration, Gleichgesinnte und Unterhaltung zu finden. Das Netzwerken spielt eine Rolle, ich präsentiere partiell einige meiner Arbeiten, und es ist wohl eines der am einfachsten zu bedienenden digitalen Sprachrohre für Bilderschaffende.

Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?

Helmut Newton für seine unglaublich kraftvollen und aussagekräftigen Aufnahmen mit einer unfassbaren Ästhetik. Die, in Berlin geschlagenen Wurzeln, sein Leben mit seiner fotografierenden Lebensgefährtin und sein Faible für Design, Klasse und Charme sind bewundernswert. Paul Ripke für seinen Status als Popstar der Fotografie, der Generation Instagram. Seine multimediale Präsenz über Instagram hinaus und seine Freude am Sein ist durch seine Bilder und täglichen Videoblogs zu erfahren. Kennen gelernt haben wir uns noch nicht. Nick Brandt für die Aufnahmen der Bewohner der Wildnis, welche durch machtvolle Ästhetik der Natur uns Menschen klar macht, dass wir hier Gast und Teil eines Ganzen sind. Oliver Rath! Fantastische Bilder, Statements, Provokation und so nah, wie gleichzeitig unnahbar. Ich war auf einem Shooting in seinem Atelier, einen Ort, den ich so danach in keiner anderen Form erfahren durfte, besuchte Galerien, durfte einige Wegbegleiter von ihm kennen lernen und fühle das dort eine große Lücke hinterlassen wurde.

Was ist dein Lieblingsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?

Ich lasse mich gerne im Netz gerne treiben und schaue mir an, was mir zufliegt. Bei dieser Frage stelle ich fest, dass da noch Potential besteht.

Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast.

Zuletzt bin ich auf der Vernissage Lucky Gallery im Nhow Berlin zugegen gewesen, welche von Nathalie Crivelli organisiert worden ist. Durch Robin Barcus Slonina, welche einen Abend zuvor im Friedrichshain ihre Kunst präsentiert hat, wurde ich darauf aufmerksam. Werke von Virut Panchabuse, Brad Robson, Dennis Wisnia, RS Artist und Christo Daskaltsis wurden präsentiert.

Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?

Viel spannender fände ich die Antwort zu lesen, wo es meine Bilder in diesem Jahr zu sehen gibt. Für eine Ausstellung fehlte mir bisher noch der Fokus. Es gab jedoch erste Gespräche. Es gibt eine besondere Location, im Prenzlauer Berg, welche durch entsprechende architektonische Noblesse, ein entsprechendes Soundsystem und ein mir bekanntes Team mein Favorit wäre, für eine erste Ausstellung.

Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?

Ich versuche zu horten und lösche Momente und Shootings, welche ich in schlechter Erinnerung habe.

Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?

Die Vorstellungskraft besitze ich, jedoch habe ich zuletzt bei einer Ausstellung die Bilder projiziert gesehen und fand das arg entwertend.

Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?

Derzeitig nutze ich keine analoge Kamera.

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete

Berliner Fotografen Henning Rakete