Berliner Fotografen: Felix Nathan

Felix Nathan Instagram

Seit wann fotografierst du?

Seit langem, aber analog seit 2012.

Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur? Lieber schwarz/weiß oder Farbe und warum?

Meine Lieblingsmotive sind Menschen, die einer (meist außergewöhnlichen) Aktivität nachgehen. Ich finde es spannend zu beobachten, wie sie mit ihrem Umfeld interagieren und dies dann aufzunehmen. Ich möchte eher dokumentieren, habe dabei aber auch einen ästhetischen Anspruch. Konkret beschäftige ich mich hauptsächlich auf Berlin und die alternative Szene im weitesten Sinne. Ich habe lange nur schwarz-weiß fotografiert, fange seit einiger Zeit aber auch an, mit Farbfilmen zu schießen. Schwarz-weiß passt zur Stimmung meiner Motive, die eher dunkel und rau sind. Farbe hat aber auch seine Magie und kann viele Emotionen wecken, besonders bei Motiven in der Natur, außerhalb der Stadt.

Was hältst von Instagram?

Instagram ist praktisch, um neue Orte und Events für Motive zu finden, die ich fotografieren möchte. Und natürlich, um die entstandenen Fotos mit einem größtmöglichen Publikum zu teilen.

Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?

Vorbilder habe ich nicht wirklich, aber ich bin ein großer Fan der Arbeiten von Miron Zownir, Boris Smelov und Ragnar Axelsson

Was ist dein Lieblingsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?

Tatsächlich schau ich mir online am liebsten die diversen Hashtags auf Instagram zu verschiedenen Themen der Fotografie an.

Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast.

William Eggleston im c/o Berlin. Kann ich sehr empfehlen, sie läuft noch bis zum 4. Mai.

Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?

Ich habe im Stattbad Wedding ausgestellt. Das war vor einigen Jahren ein Club in einem ehemaligen öffentlichen Schwimmbad in der Gerichtstrasse. Die oberen Etagen wurden damals an diverse Künstlern vermietet. Die ehemalige Sauna habe ich mit anderen Mitstreitern zu einer Dunkelkammer ausgebaut. Über Jahre haben wir dann dort diverse Ausstellungen organisiert, unter anderem in den vormaligen Duschkammern des Gebäudes. Der Club musste irgendwann schließen aber der Verein, der aus der Dunkelkammer hervorgegangen ist, gibt es immer noch. (mehr Infos unter https://stattlab.net/). Ausgestellt habe ich ansonsten in der Untergeschoss der Pandora Kunst Galerie in Kreuzberg.

Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?

Ich fotografiere fast ausschließlich analog daher stellt sich die Frage für mich nicht. Einige Negative scanne ich und speichere sie im TIFF Format.

Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?

Das kann ich mir nicht vorstellen, vor allem, da ich meine Bilder in der Dunkelkammer selbst abziehe. Allerdings habe ich einmal ein halbes Dutzend Fotos ausgestellt und zusätzlich dazu lief auf einem Bildschirm eine Dia Show mit weiteren Bildern von mir zum gleichen Thema. Für das Publikum war das bereichernd, so konnte mehr Kontext zu den ausgestellten Bildern vermittelt werden. Der Informationsinhalt von Fotos ist durch das Medium immer ziemlich begrenzt. Da ich oft aber mit meinen Bildern auch einen dokumentarischen Anspruch habe, kann ein Bildschirm dabei helfen, dem Publikum die abgebildeten Motive in einem erweiterten Zusammenhang zu zeigen.

Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?

Wie schon erwähnt, fotografiere ich ausschließlich mit analogen Kameras, mit Ausnahme von Auftragsarbeiten. Letztere zähle ich aber nicht zu meiner Kunst. Mir gefällt die Imperfektionen eines analogen Films, die Körnung, welches das Motiv lebendig erscheinen lässt. Der Retrolook lässt die Bilder sehr stimmungsvoll und etwas mysthisch erscheinen. Die Farbe in manchen Farbfilmen lässt die Bilder regelrecht leuchten. Mir gefällt auch das Handwerkliche am Entwicklungsprozess in der Dunkelkammer. Die Arbeit ist manchmal sehr langwierig aber am Ende steckt viel von einem selbst in einem Bild.