Berliner Fotografen: Johi von Bruises
Webpage: www.johivonbruises.tumblr.com
Contact: johivonbruises@gmail.com
Seit wann fotografierst du?
Meine erste Kamera habe ich mit acht bekommen. Ich glaube, die habe ich während der Grundschulzeit schon ziemlich viel benutzt. Mit 13-14 entwickelte sich aber dann erst ein ernsthaftes Hobby und ich habe lange mein Geld gespart für eine analoge Spiegelreflexkamera.
Hast du dein erstes Bild noch?
An mein erstes Bild kann ich mich nicht erinnern, habe aber neulich bei meinen Eltern einen der ersten Filme gefunden. Die erste Reise nach Paris. Panoramafotos vom Eiffelturm.
Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur?
Ich fotografiere alles, was mir über den Weg kommt und meiner Meinung nach festgehalten werden muss. Architekturaufnahmen sehe ich eher als fotografische Arbeit für mich selbst. Da will ich mir Zeit nehmen, um die richtige Perspektive und einen guten Bildausschnitt finden. Der Fokus meiner Arbeit liegt auf Menschen, da geht es meistens sehr schnell, da ich am allerliebsten Momentaufnahmen mache. Zurzeit fotografiere ich am allerliebsten Objekte und Installationen die ich draussen, oder bei Freunden in der Wohnung finde.
Lieber schwarz/weiß oder Farbe und warum?
Das kommt bei mir auf die Kamera und den Bildinhalt an. Die letzten Jahre habe ich schon größtenteils in Farbe gearbeitet. Farbe ist mehr realistisch und chaotisch, das interessiert mich mehr, als das ästhetisierende von S/W-Aufnahmen, die durch ihre Textur eine andere Harmonie einziehen. Letztlich sind beides verschiedene ästhetische Operationen.
Was hältst von Instagram?
Instagram mag eine gute Plattform sein, um seine Bilder schnell und einfach zu präsentieren. Für meine Arbeit ist es nicht die richtige Plattform, da ich eigentlich nur analog fotografiere, und noch nicht im digitalen Zeitalter, und damit bei Instagram angekommen bin. Ich merke aber schon täglich, wie wichtig es heutzutage ist, genauso wie eine Facebook-Fanpage. Beides habe ich allerdings nicht.
Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?
Ganz klar, Nan Goldin. Für ihre gnadenlose Intimität und ihre konsequente Produktion. Die Anzahl der veröffentlichten Bilder ist so gross, das man immer wieder neue Bilder entdeckt und in deren Welt eintaucht.
Was ist dein Lieblinsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?
Auch hier habe ich meine Schwierigkeiten mit dem digitalen Zeitalter mit zukommen. Das Überangebot überfordert mich so sehr, das ich selten auf den gleichen Websites bleibe. Das holländische GUP Magazin habe ich schon seit Jahren abonniert und möchte es nicht mehr missen. Ich nehme einfach lieber gedruckt, als auf dem Bildschirm wahr.
Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast?
Das war die ‚Fading Spirits‘ mit Rebecca Brodskis und Stanka Koleva, kuratiert von der fantastischen Nina Braunsteiner bei The Ballery in Schöneberg.
Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?
In diversen Magazinen, bei meinen Ausstellungen im Ballhaus Ost und im ehemaligen Shift, sowie Online natürlich.
Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?
Ja, wenn ich alle immer wieder mal digital fotografiere. Mit Datenvolumen habe ich weniger Probleme, als mit den Boxen voller Abzüge in meiner Wohnung.
Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?
Ich kann es mir schon vorstellen, sehr ungerne allerdings. Aber ich denke das dies nicht so schnell passieren wird, da ich großen Wert auf Abzüge lege.
Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?
Ja klar, mit einigen Ausnahmen ausschließlich sogar. Für meine visuelle Wahrnehmung ist Film auf jeden Fall das richtige Medium um mich wirklich zu 100% mit meinen Arbeiten zu identifizieren. Um mit meinen Bildern auch wirklich arbeiten zu können, muss ich meine Auswahl mit ausgedruckten Abzügen per Hand machen, und nicht erstmal 300 Fotos in einer Software zu löschen, weil ich das gleiche Motiv mehrmals abgelichtet habe. Mich reizt das bewusstere Fotografieren was das analoge eben mit sich mitbringt, das warten bis der Film entwickelt ist und die Spannung, die sich in der Zeit aufbaut.