STADTMITTE030

STADTMITTE030

Wer seid ihr eigentlich?

Wir, Vianne, Felix, Tim und Marcell, sind die vier Gründer von STADTMITTE030. Wir sind alle um die 30 Jahre alt und haben alle unterschiedliche Blickwinkel auf die Stadt Berlin. Felix ist unser Urberliner. Aufgewachsen mit Blick auf die Mauer, hat er über die Jahre durch sein Interesse für Stadtentwicklung und Verkehr zur Fotografie gefunden. Felix dokumentiert gerne Momente mit Menschen, egal ob in der Innenstadt oder im urbanen Umland. Marcell und Vianne hingegen sind erst vor zwei Jahren nach Berlin gezogen. Die beiden kommen aus der einer Kleinstadt im Süden Deutschlands und finden in Berlin eine neue Inspiration.

Seit wann gibt es das Kollektiv STADTMITTE030, was war eure Idee? 

Im Mai 2019 wurde STADTMITTE030 gegründet, um eine Basis für regelmäßige Treffen mit Bildbesprechungen, Unternehmungen und gemeinsame Projekte zu schaffen. Wir sind ein liberales und unabhängiges Kollektiv, das sich mit der Fotografie und der Kunst im Allgemeinen beschäftigt. Wichtig ist uns, dass wir uns tatsächlich an einem realen Ort treffen. In der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich. Der Name unseres Kollektivs setzt sich übrigens aus dem der U-Bahn Station „Stadtmitte“ und der Telefonvorwahl von Berlin zusammen. Der Begriff „Stadtmitte“ stellt für uns im übertragenen Sinne auch „Zentrum“ dar, also ein Ort, an dem sich alle aus unterschiedlichen Stadtteilen zum Austausch treffen.

Welche fotografischen Interessen verfolgt ihr im Einzelnen, wie beschreibt ihr euren Stil?

Wir profitieren alle von unseren unterschiedlichen Blickrichtungen auf die Stadt und unseren Erfahrungen im Bereich der Fotografie. Das macht den Reiz von STADTMITTE030 genau aus. Vianne fotografiert beispielsweise eher nostalgisch, gefühlvoll und feminin. Ihre Motive sollen zum Nachdenken anregen. Während Marcell seinen Stil selbst als „leicht abgefuckten Mix aus feminin-urbaner Melancholie mit dem Charakter einer Reportage, gepaart mit einer dezenten Note an Kitsch“ bezeichnet. Felix verfolgt hingegen mehr einen frankophilen, warmen Stil. Autos und andere Verkehrsmittel sind auf seinen Bildern eher weniger zu finden.

Wie setzt sich das Kollektiv zusammen und wie kann man „Mitglied“ werden?

Aktuell bestehen wir aus sechs Fotografen und einer Fotografin, wir werden uns sicherlich in den kommenden Monaten noch weiter vergrößern. Wer bei uns Mitglied werden möchte, muss ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen (räusper). Ganz im Ernst, es kann grundsätzlich jede/jeder bei uns mitmachen. Allerdings sollte ein Verständnis für Fotografie und Kunst vorhanden sein und man sollte kritikfähig sein, was seine eigene Arbeit betrifft. Über die Aufnahme ins Kollektiv wird übrigens ganz demokratisch abgestimmt. Wer Lust hat mitzuwirken, schreibt uns einfach auf Instagram!

Welche Fotografen oder Künstler inspirieren euch?

Inspiration lässt sich auf verschiedenen Wegen finden, selbstverständlich haben auch wir einige Künstler und Fotografen, deren Werke wir immer wieder bewundern. Felix ist seit Jahren schon fasziniert von jüngeren Fotografen aus Frankreich, da wären beispielsweise Theo Gosselin, Jean-Philippe Lebée und Maud Chalard zu nennen. Vianne schätzt schon seit Jahren Annie Leibovitz, die es immer wieder schafft, eigene Welten zu inszenieren, um ihre Betrachter in den Bann zu ziehen. Neben lokalen Fotografen aus Berlin, wie Harald Hauswald sowie Ute und Werner Mahler, bewundern wir natürlich auch die Werke von Peter Lindbergh oder Helmut Newton. Künstler, die ganze Epochen prägten und deren Einflüsse nicht nur in der Fotografie zu finden sind – daran kommt man einfach nicht vorbei!

Fotografiert ihr lieber analog oder digital? 

Seit ein paar Jahren ist die analoge Fotografie wieder stark angesagt. Vielleicht auch gerade deshalb, weil sich die Digitalkameras immer weiter am perfekten Bild orientieren, aber wir uns innerlich nach einer Zeit in unserer Vergangenheit sehnen. Jeder von uns hat die ein oder andere analoge Fotokamera zu Hause. Entweder noch aus dem eigenen Familienbestand oder gebraucht erworben. Eine generelle Tendenz, ob analog oder digital, können wir allerdings nicht abgeben. Es kommt vielmehr auf das Motiv und die Situation an und was man letztendlich mit der Aufnahme ausdrücken möchte. Dabei spielt es übrigens überhaupt keine Rolle, wie teuer die Kamera war.

Was gefällt euch an Berlin, habt ihr eine Lieblingslocation?

Uns vereint sicherlich alle das Gefühl von Freiheit, sich in der Stadt täglich neu erfinden zu können. Die Vielfalt der kulturellen Angebote und der Menschen, die hier leben, runden das Gefühl ab. Vianne war vergangenen Sommer gerne am Schlachtensee oder auf dem Tempelhofer Feld unterwegs, Felix zieht es immer wieder an Verkehrsknotenpunkte (z.B. Eberswalder Straße, Schönhauser Allee), die ihn gleichzeitig auch inspirieren. Viele, teilweise „magische“ Orte aus vergangenen Tagen, sind leider schmerzhaft verschwunden, aber Berlin hat auch Lust auf Zukunft und daraus ergibt sich dann wieder Neues. Wir sind uns ganz sicher, dass der Wedding noch kommt!