RUESILVER | sven wolfgang
Stell dich kurz vor.
Ich bin ein in Berlin lebendes Portrait und Produkt Fotograf, meine künstlerische Arbeit beschäftigt sich meist mit unserer Wahrnehmung von Dingen, die wir in Natur- und Stadtlandschaften entdecken, mit verlassenen und hinterlassenen Objekten und ungewollt entstandenen „Skulpturen“, organischen wie anorganischen. Kurzum, es sind die Ergebnisse unbedachter Handlungen von Menschen, das Treibgut der heutigen Welt. 2009, nach meiner Ausbildung zum Mediengestalter zog ich von Leipzig nach Berlin, um Film zu studieren, während meines Studiums entdeckte ich meine Faszination für die Fotografie wieder und bin seit 2014 Selbständiger Fotograf.
Meine Arbeiten könnt ihr sehen auf www.ruesilver.com und auf meinem Instagram
Seit wann fotografierst du?
Eigentlich seit meinem 12. Lebensjahr als ich meine erste Kamera von meinen Großeltern bekommen habe. Es war eine simple Braun TREND mit Autofocus und integriertem Blitz.
Später habe ich angefangen in den Leipziger Clubs zu fotografieren aber hauptsächlich privat. Nach einigen Umwegen habe ich dann 2011 angefangen professionell zu fotografieren, erst analog und später auch digital.
Hast du dein erstes Bild noch?
Ja, ich habe noch alle Negative, die ich mit meiner ersten Kamera gemacht habe. Welches davon mein erstes Bild war kann ich nicht mehr sagen
Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur? Lieber schwarz/weiß oder Farbe und warum?
Ich beschäftige mich mit beidem, sowohl das Portrait/Fashion Fotografie als auch mit Architektur. Ich liebe es, mich mit statischen Objekten auseinander zu setzen und diese zu studieren. Vor allem sind es Objekte, die mir unterwegs auf der Straße und beim Reisen begegnen. Ich kann dieses ungehinderte ohne Zeitdruck Fotografieren und Studieren. Bei Menschen verhält es sich ähnlich, nur das ich hier beim Fotografieren schneller sein muss, um mein gesuchtes Motiv einzufangen. Ich fotografiere analog immer in schwarz/weiß, weil ich die Filme selbst entwickle und meine eigenen Abzüge mache machen kann. Digital fotografiere ich hauptsächlich Farbe. Es gibt aber Bilder, welche in Schwarzweiß erst richtig zur Geltung kommen.
Was hältst von Instagram?
Ich nutze Instagram regelmäßig. Ich finde es ein spannendes Medium für Recherche, zum Networken, und vor allem als Portfolio ist es sehr hilfreich. Es kann einen aber manchmal ganz schön unter Druck setzen.
Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?
Ich habe mich mit vielen FotografInnen auseinandergesetzt, aber dem Einfluss von Vorbildern wollte ich immer entgehen. Aber in den Zeiten von Sozialmedia ist das auch nicht so einfach, man wird immer irgendwie unterbewusst beeinflusst. Aber zwei Fotografen, die mich inspirieren sind unteranderem Sascha Weidner, seine Arbeit war frei und lässt dem Betrachter viel Spielraum. Vor kurzem habe ich Gregory Halpern entdeckt.
Was ist dein Lieblingsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?
Photonews Hamburg, der Greif und Picter für free open Calls
Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast.
Dorothée Nilsson Gallery – Hidden Gems
Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?
Meine erste Ausstellung hatte ich in einer Arztpraxis mit handabgezogenen Architekturbildern. Die erste größere Ausstellung hatte ich mit einer befreundeten Künstlerin auf dem Tempelhoferfeld – im Gebäude der Tempelhofer Freiheit in einer 2 Personen Ausstellung Paper-Canvas Canvas-Paper. Gruppenausstellung – Grün Berlin – Flotsam and Jetsam. Bis Februar 2023 lief meine Abschlussausstellung Intrinsic, welche auch auf meiner Webseite ruesilver.com zu sehen ist.
Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?
Absolut, ich arbeite mit den RAW Daten und möchte auch später wieder auf sie zugreifen können.
Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?
Da ich mit Film und Foto arbeite kann ich es mir sehr gut vorstellen, obwohl ich einen guten Print immer dem Screen vorziehen würde.
Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?
Ja, wie gesagt fotografiere ich immer noch analog mit meiner Hasselblad und meiner Nikkormat. Ich mag den Prozess der Dunkelkammer und möchte es nicht missen ab und an meine eigenen analogen Abzüge zu machen.
