Berliner Fotografen: Carsten Fleck

Berliner Fotografen: Carsten Fleck

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Contct: carsten@carstenfleck.com

Seit wann fotografierst du?

Das kann ich nicht so genau sagen. Es gibt Bilder von mir als Kleinkind, auf denen ich mit der Kamera meines Opas Bilder mache. Da war aber kein Film drin, gilt also nicht 100%. Diese Kamera hatte den 2. Weltkrieg überlebt, aber nicht mich als Kind. Zur Konfirmation habe ich eine Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen (Minolta x500). Dann ging es richtig los.

Hast du dein erstes Bild noch?

Leider nicht. Ich hatte meine Bilder bei meinen Großeltern gebunkert. Diese sind in den 17 Jahren, die ich in New York gelebt habe, leider verstorben. Meine Bilder fielen der Hausauflösung zum Opfer.

Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur?

Menschen. Mein Gegenüber hat mich schon immer sehr interessiert. Fotografie ist eine super Gelegenheit, um andere Menschen kennenzulernen. Ich bin sehr an der Person interessiert, nicht nur an einem guten Bild. Ich kombiniere auch gerne Bild und Ton, wie in meinem „Shadow of War“ (www.theshadowofwar.com) Projekt.

Lieber Schwarz/Weiß oder Farbe und warum?

Beides. Schwarz/Weiß hat mich aber auch immer sehr begeistert. In New York hatte ich einen Epson Printer, aus dem ich alle Farbkartuschen rausgerissen und mit sieben verschiedenen Graustufen ersetzt hatte. Ganz schön verrückt, hat sich aber auch gelohnt. Die Bilder sahen wie Platinum Prints aus.

Was hältst von Instagram?

Instagram finde ich gut. Schon verrückt wie viel Aufwand man früher betreiben musste, um einen Effekt zu erlangen, für den man heute einfach einen Filter auf das Bild schmeißt.

Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?

Eher die Klassiker. Richard Avedon, den ich auch mal kurz kennengelernt habe, als ich versucht habe, einen Job bei ihm zu bekommen. Irving Penn, Nadav Kander und Duane Michals.

Was ist dein Lieblingsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?

Humans of New York (humansofnewyork.com). Brandon vermittelt hier Geschichten von Menschen durch Bild und Text, wie ich es mit Bild und Ton versuche.

Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast.

Vivian Mayer. Vivian hatte so ein gutes Auge. Aber ihr Leben wollte man wirklich nicht haben.

Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?

Im deutschen Haus in New York, in verschiedensten Magazinen, in Fernsehshows, in der Werbung. Eins hing sogar mal im Weißen Haus.

Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?

Immer alles RAW und zwei Backups. Finde ich total wichtig. Früher haben wir die Negative auch nicht weggeschmissen.

Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print sondern nur noch auf Screens erscheinen?

Vorstellen kann ich mir alles. Ein Screen wird aber nie so gut aussehen wie ein guter Print. Am Ende ist ein gutes Bild ein gutes Bild – unabhängig vom Medium.

Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?

Das ist ein emotionales Thema. Als ich vor zwei Jahren nach Deutschland zurückkam, konnte ich mein analoges Equipment nicht mitnehmen. War alles zu schwer und brauchte zu viel Platz. Zwei Mamiya RZ, 6 Objektive, eine Sinar und eine ganze Dunkelkammer mit Jobo habe ich damals in kürzester Zeit für fast nichts verkauft. Ich habe meinen Film oft selbst entwickelt, Schwarz/Weiß und auch Farbe. Meine „Fine Art“ Bilder sind fast ausschließlich auf Film fotografiert. Aber es war Zeit für eine Veränderung. Mit dem Verkauf meiner analogen Kameras ist das Kapitel für mich abgeschlossen. Weh tut es noch heute, auch wenn ich das Scannen der Negative überhaupt nicht vermisse.