BERLINER FOTOGRAFEN: Caren Pauli

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Seit wann fotografierst Du?
Die Faszination für Fotografie gab es bei mir schon in der Grundschule. Ich war als Kind ziemlich schüchtern, gleichzeitig aber extrem neugierig – für mich war die Kamera ein Mittel, meine Umwelt, meine Familie und Mitschüler zu beobachten und mich Ihnen durch dieses Medium zu nähern. Ich habe noch eine Menge entwickelter Fotos im Schrank liegen, die ich damals geschossen habe und es ist schon witzig, sich das im Nachhinein anzuschauen. Da sind extrem „belanglose“ Motive dabei, aber das finde ich irgendwie schön. Ich schäme mich eher ein bisschen für den pseudo-künstlerischen Ansatz, den ich später als Teenagerin verfolgt habe. 😉

Hast du dein erstes Bild noch?
Nein, dafür habe ich zu viel geknipst. Das wird sicherlich irgendein Bild von einem Kaninchen oder einer Blume sein.

Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur? Lieber schwarz/weiß oder Farbe und warum?
Auch wenn schwarz-weiß Fotografie ihren Reiz hat und jedes Motiv gleich vielsagender wirken lässt, habe ich immer viel lieber in Farbe fotografiert. Mir gefällt die Lebendigkeit daran. Genauso bei Motiven – ich fotografiere mittlerweile fast ausschließlich Portraits, mit ein paar gelegentlichen Ausflügen in den Produkt-Bereich. Für mich ist Fotografie vor allem ein Kommunikationsmedium. Ich bin keine stille Beobachterin hinter der Kamera, oftmals eher die lauteste Stimme am Set. Ich trete sehr aktiv in Verbindung mit dem Menschen davor. Für mich ist ein Shoot immer die Challenge, etwas Spontanes, Verstecktes und Mutiges in einer Person hervor zu kitzeln.

Was hältst von Instagram?
Das benutze ich tatsächlich sehr sporadisch. Für Fotografinnen ist das natürlich eine gute Möglichkeit, ihre Arbeit zu promoten, gleichzeitig hat die Plattform etwas sehr Kunstfeindliches an sich. Man wird so schnell reizüberflutet, alles wird einem auf einmal angeboten. Dinge, die so viel Zeit und Kreativität für ihre Entstehung brauchen, werden zu Content gepresst, den man gefühlt in wenigen Sekunden konsumiert. Das klingt irgendwie pseudo-kulturkritisch und ich bin vielleicht auch einfach nur oldschool, aber für mich ist das irgendwie zu stressig, zu versuchen, da mitzumischen. Ich habe das Glück, einen großen Bekanntenkreis zu haben und dadurch den Großteil meiner Jobs zu generieren. Außerdem betreibe ich die Fotografie mittlerweile nebenberuflich, da ich als Designerin fest angestellt bin.

Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?
Es gibt niemandem, dem ich direkt nacheifere, aber was den Stil und die Energie seiner Portraits angeht, finde ich Jens Koch super. Der bildet viele deutsche und internationale Prominente auf sehr lebendige Weise ab. Außerdem stehe ich auf die starke Farbigkeit, mit der er arbeitet. Jemand anderes, der mir einfällt, wäre mein früherer Foto-Dozent Martin Eberle, dem ich ab und zu assistiert habe. Anfang der 2000er hat er einen Bildband namens „Temporary spaces“ veröffentlicht und darin Berliner Clubs ohne Publikum abgebildet – total genial. Zu guter Letzt eine ehemalige Kommilitonin von mir, die Fotografin Giulia Degasperi, die eine komplett andere Richtung fährt als ich und deren Arbeiten ich stets auf Instagram bewundere. Vor allem ihre Serie „These dark mountains“ sollte man sich unbedingt anschauen.

Was ist dein Lieblingsblog oder Webseite zum Thema Fotografie?
Da gibt es sehr viele. Wenn ich mich wirklich inspirieren lassen will, dann schaue ich mir die Fotografien im KALTBLUT Magazin an. Die featuren einfach so extrem talentierte FotografInnen, deren Arbeiten sind der Wahnsinn und spielen häufig mit Geschlechtsstereotypen und Genderrollen. Mir fallen an der Stelle keine guten Adjektive mehr ein, man sollte es sich einfach anschauen.

Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast.
Mein letztes halbes Jahr war extrem stressig, ich wünschte, ich hätte mehr Zeit für sowas gehabt. Ich glaube, die letzte war jene von Yayoi Kusama im Gropius Bau, bei der gefühlt jede*r war.

Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?
Da ich mich eher in der Portrait-Ecke mit starker Tendenz zum Dienstleistungsbereich ansiedle, findet man meine Arbeiten vor allem in Zeitschriften, auf Websites oder Plakaten, immer im Zusammenhang mit dem/r jeweiligen KünstlerIn, für den/die sie entstanden sind. Ich habe da allerdings keine Übersicht oder ein Sammelalbum.

Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?

Ich lösche viel, da ich generell sehr auf Ordnung achte. Aufheben tue ich meist die wichtigsten, also key images oder Bilder, die ich irgendwann nochmal neu für mein Portfolio aufarbeiten möchte (was dann ungefähr nie passiert).

Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?
Dafür müsste ich mir erst einmal vorstellen können, dass meine Bilder in einer Galerie erscheinen – bisher war das noch nicht der Fall. Aber wer weiß, never say never.

Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?
Es gab auf jeden Fall Ausflüge in diesen Bereich, aber mittlerweile fotografiere ich ausschließlich digital, weil das am besten zu meiner Arbeitsweise passt. Die Ästhetik von analoger Fotografie finde ich natürlich dennoch wunderschön.