Berliner Fotografen: Alexandra S. Aderhold

Erzähl uns uns ein wenig über sich selbst. Wer ist Alexandra Sylvia Aderhold?

Ich bin eine in Berlin ansässige Künstlerin mit Schwerpunkt auf Akt-, Fetisch- und Pornokunst. Mit meinen Werken möchte ich ein klares Statement setzen, nämlich dass Selbstbestimmung mit dem eigenen Körper beginnt und was man damit tun oder ausdrücken möchte. Ein weiteres wichtiges Thema in meiner Arbeit ist das Einverständnis – nicht nur im Kontext der Zusammenarbeit mit Models in unterwürfigen und dominanten Positionen, sondern auch hinsichtlich der auf dem Set verwendeten Materialien – alle sind vegan, da nicht-menschliche Tiere nicht einwilligen können, als Objekte, Produkte oder Ressourcen verwendet zu werden.

Seit wann fotografierst du?

Ich fotografiere seit meinem 13. Lebensjahr.

Hast du dein erstes Bild noch?

Ja, jedes Bild, was ich gemacht habe, befindet sich auch noch in meinem Besitz. Ich habe alles doppelt und dreifach gesichert, da meine Arbeiten einen großen Wert für mich haben.

Was sind deine Lieblingsmotive, eher Menschen oder Architektur? Lieber schwarz/weiß oder Farbe und warum?

Mein Lieblingsmotiv sind definitiv Menschen. Ich finde es einfach wunderbar, echte Momente mit echten Menschen zu erleben und diese in meinen Fotografien festzuhalten. Am meisten bevorzuge ich Farbfotografie, weil Farben ein wichtiger Teil meines künstlerischen Ausdrucks sind. Durch Farbe kann ich Stimmungen einfangen und die Freude zeigen, die Menschen beim Ausleben ihrer Persönlichkeit vor meiner Kamera haben.

Was hältst von Instagram?

Meine Beziehung zu Instagram ist zwiespältig. Einerseits schätze ich die Plattform als ein wichtiges Werkzeug, um direkten Kontakt zu meiner Fanbase aufzunehmen und meine Persönlichkeit als Künstlerin zu präsentieren. Andererseits finde ich es schade, dass ich meine Kunstwerke dort nicht präsentieren kann, da sie gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen. Obwohl ich die Notwendigkeit von Regeln und Einschränkungen auf social media verstehe, fühle ich mich manchmal frustriert, dass meine künstlerische Freiheit eingeschränkt wird. Insgesamt denke ich, dass Instagram eine wichtige Plattform ist, aber auch ihre Grenzen hat.

Was sind deine Vorbilder, sofern du welche hast?

Ich habe keine Vorbilder mehr. Früher habe ich sicherlich einige Fotografinnen bewundert, jedoch haben sich im Laufe der Zeit meine Ansprüche an Kunst im Allgemeinen, und somit auch meine eigene Kunst, stark verändert. Ich kann zum Beispiel nichts mehr bewundern, was auf der Ausbeutung anderer Lebewesen basiert. Viele nicht-vegane Fotomotive, die ich früher als inspirierend empfunden habe, halte ich mittlerweile für absolut unvertretbar. Meine Kunst ist vegan und ich denke, es gibt nur wenige andere Künstler auf der Welt, die auf diese Weise arbeiten, weshalb ich keine Vorbilder mehr habe.

Welches war die letzte Ausstellung, die du besucht hast?

Die letzte Ausstellung, die ich besucht habe, war eine Ausstellung von Jon Rafman, die sich mit digitaler Kunst beschäftigte und unter anderem Werke präsentierte, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie sich diese neue Technologie entwickelt und welche kreativen Möglichkeiten sie bietet. Ich finde es faszinierend, was man mit dieser Technologie alles erreichen kann, und ich experimentiere auch selbst damit. Es macht mir sehr viel Spaß, mit verschiedenen Modellen herumzuspielen und zu sehen, was dabei herauskommt. Ähnlich wie die Fotografie einst als neues Werkzeug entstand, sehe ich die künstliche Intelligenz als weiteres, sehr spannendes Tool in der Kunstwelt, allerdings gibt es auch ethische Fragen, die berücksichtigt werden müssen, da die Verwendung von künstlicher Intelligenz in der Kunst nicht frei von Problemen ist. Regulierungen und Richtlinien sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Kunstwelt ethisch vertretbar bleibt.

Wo gab es deine Arbeiten schon zu sehen?

Ein Großteil meiner Arbeiten ist bisher leider nur hinter Online-Paywalls zu sehen, da es für mich schwierig war, an anderen Orten online veröffentlicht zu werden. Mein Portfolio ist jedoch auf meiner Website zu sehen, wo man einen aktuellen Einblick in meine Arbeiten erhält. Ich arbeite auch aktiv daran, meine Fotos außerhalb des Internets in der „echten Welt“ zu präsentieren. Zum Beispiel sind meine Arbeiten in meinem neuen Buch „FKK“ zu sehen. Obwohl es schwierig sein kann, Ausstellungsmöglichkeiten zu finden, arbeite ich hart daran, meine Arbeiten einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Hebst du alle Bilder noch im RAW Format auf, oder findest du das im Internetzeitalter unnötig?

Für mich ist das RAW-Format wie das Negativ eines digitalen Fotos. Es ist eine unverfälschte Version des Bildes, bevor es weiter bearbeitet wird, und daher eine sehr hochwertige Datei. Ich hebe jedes RAW-Bild auf, unabhängig davon, ob ich es später weiter bearbeite oder nicht. Im Zeitalter des günstigen Speicherplatzes gibt es keinen Grund, RAW-Dateien zu löschen. Selbst wenn ich ein Foto später in einem anderen Format exportiere, behalte ich das Original-RAW als Backup, falls ich es später erneut bearbeiten oder in einem anderen Format exportieren möchte.

Kannst du dir vorstellen, dass deine Bilder in einer Galerie nicht mehr als Print, sondern nur noch auf Screens erscheinen?

Es wäre wirklich schade, wenn meine Bilder in einer Galerie nur noch auf Screens erscheinen würden. Print ist nicht nur ein tolles Handwerk, ich empfinde es auch für meine Fotos als ideale Plattform. Es gibt den Fotos noch mehr Tiefe und macht sie greifbarer. Das Haptische eines Prints ist einfach nicht zu ersetzen. Das heißt nicht, dass ich prinzipiell etwas gegen die Präsentation von Fotos auf Screens habe, ich denke jedoch, dass sie in erster Linie als Ergänzung zur gedruckten Version gesehen werden sollten.

Benutzt du noch analoge Kameras und wenn ja warum?

Früher habe ich hin und wieder mit analogen Kameras gearbeitet, bis ich erkannt habe, dass Kamerafilme tierische Masse enthalten, wie zum Beispiel Gelatine, die aus Tierhaut gewonnen wird. Da ich vegan lebe, und meine Kunst nicht auf Materialien basieren möchte, die auf Tierausbeutung zurückzuführen sind, habe ich mich entschlossen, keine analogen Kameras mehr zu verwenden. Das schließt auch Instant-Kamerafilme ein, die ebenfalls tierische Materialien enthalten.

Hier sind meine Links:
aderholdprojects.com
onlyfans.com/ayria
patreon.com/ayria
instagram.com/aderholdprojects
instagram.com/earthling_aderhold